WM-Silber nach "Höllenritt"

08. Oktober 2023

Magdalena und Katharina Lobnig eröffnen den olympischen Trainingszyklus bei der Coastal Rowing-Weltmeisterschaft - und mit einer Medaille!

Magdalena und Katharina Lobnig starten erfolgreich in die Olympia-Saison! Die Schwestern aus Völkermarkt jubeln bei der Coastal Rowing-Weltmeisterschaft im italienischen Barletta über die Silbermedaille. In einem packenden Fight verlangen Lobnig/Lobnig den Titelverteidigerinnen aus den Niederlanden alles ab – und müssen sich am Ende nur knapp geschlagen geben.

Sie gaben Gas – und, fast noch wichtiger, hatten jede Menge Spaß! Der „Ausflug“ zu den Coastal Rowing-Weltmeisterschaften in Barletta (6. bis 8. Oktober 2023) brachte nicht nur den erhofften Reiz zum Start des neuen Trainingszyklus, Magdalena und Katharina Lobnig zeigten auch im offenen Meer und im offenen Boot (damit das Wasser problemlos abrinnen kann; Anm.), dass sie im Doppelzweier eines der schnellsten Boote der Welt sind.

„Wir sind ohne Erwartungen nach Italien gereist, haben nicht gewusst, wo wir landen können. Barletta ist für seine raue See bekannt und wurde seinem Ruf mehr als nur gerecht“, mussten Lobnig/Lobnig Wellenberge bezwingen, mit Strömungen kämpfen und dabei die Orientierung nicht verlieren. „Man steht ständig unter Strom, weil immer irgendetwas passieren kann, womit man nicht rechnet. Es war ein Höllenritt, aber wir hatten viel Spaß!“ Und dank ihrer Fitness konnten die beiden Kärntnerinnen, die eine beim Heeres-, die andere beim Polizeisport, am Samstag ihren Vorlauf gewinnen und die amtierenden Weltmeisterinnen aus den Niederlanden hinter sich lassen.

Im sonntägigen Finale gelang Janneke Van Der Meulen und Karien Robbers jedoch die Revanche. „Wir haben ihnen die Titelverteidigung aber nicht leicht gemacht“, strahlten die Schwestern im Ziel über Silber. Der Medaille vorausgegangen war ein WM-Rennen mit allen Höhen und Tiefen, die der Coastal Rowing-Sport zu bieten hat. „Wir sind am Start schlecht weggekommen, hatten gleich zu Beginn einen Mega-Crash, aber wir haben uns immer wieder zurückgekämpft.“

Bis zum finalen Showdown mit dem Boot NED02 um den WM-Titel. „Es war ziemlich intensiv, das Duell wurde immer hitziger, je länger wir dran geblieben sind – verbal und auch in Sachen Materialverschleiß. Bei einem Crash haben sie unser Boot zerstört, das hätte nicht sein müssen“, braucht die Filippi-Leihgabe nach der Rückkehr in die Werft ein großes Service. Im Ziel waren die Scharmützel aber schnell vergeben und vergessen, wurde fair gratuliert.

„Uns hat um die Bojen die Technik und die Erfahrung gefehlt, das müssten wir ein bisschen üben, um die Goldmedaille mit heim zu nehmen. Aber Vize-Weltmeisterin klingt auch ganz gut“, lachte Katharina Lobnig, für die es nach einer verletzungsbedingten Pause der erste Belastungstest war. Für ÖRV-Aushängeschild Magdalena Lobnig, die im Einer bereits das Olympia-Ticket für Paris 2024 gelöst hat, ist das Thema Coastal Rowing mit der Silbermedaille vorerst abgeschlossen. „Es war ein Abenteuer und ein super Boost für das Wintertraining, aber jetzt freue ich mich schon wieder darauf, dass jeder seine eigene Bahn, sein eigenes Boot hat. Rudern ohne Körperkontakt liegt mir sicher mehr.“

Die nächsten Tage wird noch am Völkermarkter Stausee trainiert, bis der Nebel zu tief hängt. „Wir haben in dieser Saison sehr viele Kilometer am Wasser gesammelt, werden heuer relativ früh mit dem Ergometer-Rudern beginnen, um die Fitness neu aufzubauen“, verrät die Olympia-Bronzemedaillengewinnerin von Tokio 2020 den Plan für die nächsten Wochen. Ende Oktober geht es gemeinsam mit dem Österreichischen Olympischen Comité und vielen weiteren Olympia-Sportler:innen ins Trainingslager nach Belek. Die Vorfreude ist riesig: „Das wird sicher ein Highlight!“