"Wichtige Bestätigung, dass der Weg stimmt!"

24. Mai 2021

Das Interview nach Luzern: Wo steht Magdalena Lobnig im Vergleich mit den Top-Booten - und was gibt es bis Tokio noch zu tun?

Magdalena Lobnig reiste mit einem guten Gefühl aus Luzern ab. Der vierte Platz bei der zweiten Weltcup-Regatta der Saison am Rotsee war für die Kärntner Einer-Ruderin das erhoffte Erfolgserlebnis.

„Klingt komisch, weil es normalerweise der undankbarste Platz ist. Aber ich bin voll dabei, weiß, was zu tun ist, damit ich bei den Olympischen Spielen um die Medaillen mitfahren kann.“ 0,8 Sekunden fehlten auf Weltmeisterin Sanita Puspure (IRL) und Platz 3, Luzern-Siegerin Hanna Prakhatsen (RUS) war nur 2,8 Sekunden schneller.

Im Interview blickt Magdalena Lobnig ein letztes Mal zurück nach Luzern und dann voraus. Tokio, ich komme!


Magdalena, was hast du aus Luzern neben deinem vierten Platz noch mitgenommen?

Magdalena Lobnig: Ein sehr, sehr gutes Gefühl. Ich habe drei gute Rennen gezeigt, habe mich von Heat zu Heat gesteigert, konnte nach dem guten Semifinale im Finale noch einen draufsetzen. Ich bin echt happy, wie das in Luzern gelaufen ist.

Wie hast du deine Konkurrentinnen erlebt?

Lobnig: Es war wichtig, dass ich mich den „Big Names“ gestellt habe. Jetzt weiß ich, wo ich zwischen all den Top-Booten stehe. An der Russin zum Beispiel war ich noch nie so knapp dran. Damit können wir jetzt super weiterarbeiten. Wir, damit meine ich das ganze Team. Es war auch für meine Betreuer eine wichtige Bestätigung, dass unser Weg absolut richtig ist.

Du sprichst es an: die letzten Wochen und Monate waren ein Auf und Ab, gesundheitlich und emotional.

Lobnig: Nach dem vorzeitigen Ende der Europameisterschaft ist nicht alles paletti gelaufen, in den letzten Wochen war nicht alles optimal. Aber auch das ist der Sport. Ich habe mir die Zeit gegeben und danach viel und gut trainiert, mich super entwickelt. Zagreb war ein wichtiger Schritt und Luzern für den Kopf extrem wichtig. Eine Sache ist dabei ganz essenziell …

Nämlich?

Lobnig: Diese Rennen kann man im Training nicht simulieren. Ich bin voll happy, dass ich vor den Olympischen Spielen zwei Mal die Gelegenheit hatte, mich dem direkten Vergleich zu stellen. Die Neuseeländerin Emma Twigg ist heuer kein einziges Rennen auf diesem Niveau gefahren, ich denke, dass es für sie schwer wird in Tokio.

Wie geht es bei dir nun weiter?

Lobnig: Ich werde am Dienstag geimpft, trainiere bis Freitag daheim in Völkermarkt. Danach fahren wir in ein zweiwöchiges Trainingslager nach Deutschland. Darauf freue ich mich. Einerseits weil ich etwas Neues ausprobieren wollte und andererseits weil jetzt die richtig harten Programme kommen. Die haben wir noch gar nicht ausgepackt.

Heute in zwei Monaten sind die Olympischen Spiele bereits eröffnet. Wie geht’s dir beim Gedanken daran?

Lobnig: Gut. Richtig gut. Ich blicke ruhigen Gewissens Richtung Tokio. Es ist cool, wo ich jetzt schon stehe und ich weiß, was noch zu tun ist. Zum Beispiel auf dem mittleren Streckenabschnitt den Speed weiter nach oben zu bekommen. Damit ich meine Stärke beim Zielsprint noch besser ausspielen kann.

Den letzten großen Trainingsblock vor den Spielen wirst du daheim absolvieren. Was hat für den Weißensee gesprochen?

Lobnig (lacht): Alles. Es ist wirklich so, am Weißensee passt einfach alles. Die Unterkunft, die Verpflegung, natürlich der See, die Bedingungen und man kann mit dem Mountainbike auf die Almen fahren. Das wird sicher eine lässige Partie. Und ich bin nach einem Trainingslager am Weißensee immer noch stark zu einer Regatta angereist. Ich kann einfach nur lachen, so sehr freue ich mich auf alles, was jetzt kommt.