Tapetenwechsel und Rekordjagd

16. Mai 2020

Was Magdalena Lobnig für ihre Corona-Saison plant und wie es ihren Konkurrentinnen in Europa und der Welt geht.

Frei nach Falco hieß es für Magdalena Lobnig in den letzten Tagen: Vienna Calling! Für einen Trainingslehrgang mit dem ÖRV-Nationalteam und dem neuen Nationaltrainer Robert Sens, der bereits seit vergangenem Herbst Teil des Team Lobnig war, reiste die Einer-Ruderin in die Hauptstadt.

„Das Wetter hat zwar nicht wie erhofft mitgespielt, aber es waren dennoch ein paar gute Tage in Wien. Das neue Ruderzentrum mit Kraftkammer und Ergometer-Raum ist wirklich top, da kann man es schon aushalten und mit dem Team ist es sowieso immer cool“, war es für die Kärntnerin ein dringend notwendiger Tapetenwechsel nach zähen Wochen in Heim-Quarantäne.

„Es wird noch ein bisschen dauern, bis wieder Trainingslager im Ausland möglich sind, deshalb werde ich abwechselnd an den Stützpunkten in Völkermarkt, Wien und Linz trainieren. Und es wird wieder ein Trainingslager am Weißensee geben“, verrät Lobnig, die gerne Konkurrentinnen aus Europa zum gemeinsamen Training einladen würde.

„Ich habe daheim die besten Trainingsbedingungen, aber ich brauche auch starke Trainingspartner, weil nur dann wirst du richtig schnell.“ Via WhatsApp tauscht sich die Heeressportlerin regelmäßig mit den anderen Einer-Ruderinnen rund um den Globus aus und weiß deshalb: „Österreich ist nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen ganz weit vorne, es gibt Länder, da ist an Rudern noch nicht zu denken.“

So darf zum Beispiel die irische Welt- und Europameisterin Sanita Pušpure derzeit nur indoor trainieren, auch in Holland ist Outdoor-Training nicht erlaubt und die Litauerinnen haben ihre Boote überhaupt noch in Griechenland. „Am ehesten wird mit den deutschen Ruderinnen etwas möglich sein, jetzt wo die Grenzen wieder geöffnet wurden.“

Bis es soweit ist, simuliert Lobnig mit ihren ÖRV-Teamkollegen Wettkampfbedingungen. „Momentan ist es ein bisschen Luxus, weil alle nur Einer fahren dürfen, da habe ich die Qual der Wahl und kann auch verschiedene Situationen simulieren“, ist die Olympia-Hoffnung mal Jägerin und mal Gejagte.

Ende Mai macht sie Jagd auf eine neue persönliche Bestzeit: „Ich brauche eine Leistungsbestätigung und da bietet sich der 2000er am Ergometer natürlich an. Wir bauen jetzt noch weiter auf, aber irgendwann muss man sich drüber trauen und wenn es klappt, gibt das richtig viel Motivation.“ Ihre aktuelle Bestzeit liegt bei 6:40,8 Minuten, Ziel ist eine Zeit unter 6:40 Minuten. „Es muss der Dreier vorne stehen!“

Und natürlich hofft Lobnig noch darauf, dass es im Herbst noch eine Regatta gibt, dass bei der Europameisterschaft um Medaillen gerudert wird. Die finale Entscheidung soll am 31. Juli fallen. „Der Weltverband wartet noch ab, wie sich die Situation in Europa entwickelt. Wenn die EM stattfindet, wäre es die perfekte Lösung für heuer. Was man so hört, schaut es aktuell sehr gut aus.“