Olympia-Fahrplan: Doppelt hält besser

22. Dezember 2022

Der Vorweihnachtsstress ist bei Magdalena Lobnig vor allem sportlicher Natur. Nach Weihnachten geht es in den Süden.

Der Vorweihnachtsstress von Magdalena Lobnig ist rein sportlicher Natur. Nach ihrem Besuch bei der Kärntner Sportlergala steht für die erfolgreiche Ruderin vor einer kurzen Auszeit noch ein wichtiger Wettkampftest auf dem Programm. Und wenn die 31-Jährige ans Packen denkt, dann hat das weniger mit Geschenken, sondern vielmehr mit dem ersten Trainingslager für die Saison 2023 zu tun. Das wird sie gemeinsam mit Schwester Katharina bestreiten – und doch getrennt.

„Die Winter in Kärnten können richtig lange werden“, erzählt Magdalena Lobnig. Auch deshalb, weil sie den heurigen so früh begonnen hat wie noch nie. Im Oktober und November ging die Heeressportlerin nur zwei Mal aufs Wasser, stattdessen wurden auf dem Ergometer erfolgreich Kilometer gesammelt. Einmal im Monat hat Lobnig Gym und Ruderzentrum gegen Lehr- und Turnsaal getauscht.

„Ich habe mit dem Trainerkurs begonnen, das ist eine neue Komponente, die für mich als Athletin sehr interessant ist, weil ich auf viele Themen einen anderen Blick bekomme.“ Und mehr Verständnis für ihre Trainer und deren Tun. „Ich stelle jetzt natürlich mehr Fragen, was dem Kurti (Traer; Anm.) nicht so taugt … ich weiß ihm schon zu viel“, lacht die 31-Jährige, die mit Eiskunstläufer Severin Kiefer einen weiteren Olympia-Teilnehmer im Trainerkurs hat.

Wertvolles Wissen wird auch der vorweihnachtliche Wettkampftest in Wien bringen. „Das ist eine gute Standortbestimmung, wie der Herbst gelaufen ist. Im Training haben die Werte gepasst, aber ich lasse mich überraschen, was wirklich möglich ist“, hofft Lobnig, dass sie ihre Bestzeit von 6:40 Minuten auf dem dynamischen RP3-Ergometer knacken kann.

Gemeinsam und getrennt

Zurück in Kärnten geht’s ans Packen, denn schon am 27. Dezember geht es ins Trainingslager nach Sabbaudia. „Ich freue mich aufs Wasser und auf die Zeit mit dem Nationalteam“, wird Lobnig in Italien drei Wochen Kraft und Sonne tanken.

„Sabbaudia ist wie Heimkommen für mich, ich fahre seit meiner Juniorinnenzeit eigentlich jedes Jahr hin, kenne mittlerweile jede Welle, jeden Türgriff, einfach alles. Aber es ist immer wieder lässig, deshalb checkt auch jeder mit einem Lächeln ein.“

Das nicht lange Bestand haben wird, denn spätestens mit den ersten Bootseinheiten ist Schluss mit lustig. „Der Wechsel vom Ergometer ins Boot ist richtig hart, das braucht ein paar Tage zur Umgewöhnung.“ Das Zimmer teilt sich Lobnig mit Schwester Katharina von Anfang bis Ende, nicht aber das Boot. „Ich bin schon sehr gespannt, wie der Zweier laufen wird, wie wir nach der Pause harmonieren. Aber wir werden auch sehr viel Einer fahren, um die individuelle Leistung zu steigern. Weil zu viel im Mannschaftsboot macht dich nicht schneller, dafür gibt es viele Beispiele.“

Mit zwei Booten nach Paris?

Bleibt die Frage nach der Zukunft, auch und vor allem im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2024? Für Lobnig gibt es nicht entweder oder, sondern und: „Im Bestfall qualifizieren wir beide Boote für Paris!“

Den ersten Weltcup werden die Lobnig-Sisters – Stand heute – im Einer bestreiten, um zu sehen, wo sie stehen. Bei der Europameisterschaft wollen die beiden im Doppel-Zweier an den Start gehen. „Dann entscheiden wir, was wir in Richtung Weltmeisterschaft stellen, um die bestmöglichen Chancen in der Olympia-Qualifikation zu haben.“ Das zweite Olympia-Ticket könnte dann über die Restquoten-Regatta im Frühjahr 2024 gelöst werden.

Lobnig schließt auch den Start in zwei Bootsklassen bei den Olympischen Spielen nicht gänzlich aus. „Theoretisch ist es möglich, es wäre auch eine coole Challenge. Mal schauen, was die Zukunft bringt.“ Kimberley Brennan, vormals Crow, hat es 2012 in London erfolgreich vorgemacht: die Australierin gewann Silber im Doppel-Zweier und Bronze im Einer.