"Heim-Weltcup ist etwas ganz Besonderes!"

20. Juni 2018

Große Vorfreude und große Ambitionen. Magdalena Lobnig erzählt im Interview vor dem Weltcup II in Linz-Ottensheim über die Besonderheiten der Strecke und ihre Rolle als Jägerin.  

Am kommenden Wochenende gastiert der Ruder-Weltcup der Elite in Österreich. Von 22. bis 24. Juni wird auf der Regattastrecke in Linz-Ottensheim die Generalprobe für die Weltmeisterschaft 2019, bei der auch die Olympia-Tickets für Tokio 2020 vergeben werden, steigen. Am Start werden insgesamt 1.000 Athleten aus 45 Nationen sein und um Medaillen kämpfen.

Die aussichtsreichsten Chancen hat Österreichs Nummer eins im Rudersport, Magdalena Lobnig. Die Gesamtweltcupsiegerin und WM-Dritte möchte auf der zweiten von insgesamt drei Weltcup-Stationen ihre Medaillen-Serie im olympischen Damen-Einer prolongieren – seit 2017 schaffte Lobnig bei jedem Weltcup-Rennen den Sprung aufs Podest.

Im Interview spricht die 27-jährige über ihre Vorfreude auf das Saison-Highlight, die Besonderheiten der Strecke und ihre Rolle als Jägerin.  

 

Ab Freitag geht der Heim-Weltcup in Linz-Ottensheim in Szene. Ein ganz besonderes Wochenende für dich?

MAGDALENA LOBNIG: Ja natürlich, ich freue mich schon die ganze Zeit darauf. Es wird auf alle Fälle sehr cool werden, schließlich ist es der erste richtige Heim-Weltcup für mich. 2007 fand bereits einer in Linz-Ottensheim statt, damals war ich noch Juniorin und ich habe mir die Bewerbe total fasziniert angeschaut. 2008 war ich dann in Ottensheim bei der Juniorinnen-WM im Doppelzweier am Start. Aber ein Heim-Weltcup in der Elite ist freilich ganz etwas Anderes. 

 

2019 wird die Ruder-WM in Linz-Ottensheim ausgetragen, dort werden auch die Quotenplätze für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio vergeben. Der Heim-Weltcup wird wohl eine richtungsweisende Generalprobe sein.

LOBNIG: Für mich im Speziellen nicht so sehr. Schließlich kenne die Strecke ja sehr gut, habe 4 Jahre in Linz gelebt und immer in Ottensheim trainiert. Sie ist also so etwas wie meine Heimstrecke. Ansonsten ändert sich nicht wahnsinnig viel. Es sind immer 2000 Meter zu rudern und die Schnellste gewinnt. Die Atmosphäre wird auf jeden Fall besonders sein und ich hoffe, dass uns das heimische Publikum richtig pushen kann. 

Was sind die Charakteristika der Strecke?

LOBNIG: Das Wasser kann spiegelglatt, aber auch sehr wellig sein. Bei welligen Bedingungen wird die Strecke schnell unfair, vor allem, wenn Seitenwind reinkommt. Da haben die Innenbahnen im Vergleich zu den Außenbahnen einen klaren Vorteil. Außen hat man fast keine Chance. Zwar gibt es mittlerweile eine FISA-Regelung, dass sich die Besten die Bahn wählen können, ob diese Regelung im Fall des Falles zur Anwendung kommt weiß ich aber noch nicht.  

Die Vorläufe werden diesmal im Einzelzeitfahr-Modus ausgetragen. Eine große Umstellung?

LOBNIG: Ja, schon. Dieses System kommt nämlich nicht allzu oft zum Einsatz, ich hatte es erst einmal, 2011 in München. Du fährst allein gegen die Uhr, hast keine Anhaltspunkte wie in einem herkömmlichen Heat. Da kannst eigentlich nur voll reinhalten und hoffen, dass die Zeit schnell ist.  

Linz-Ottensheim ist die zweite von drei Weltcup-Stationen in diesem Jahr. Den Auftakt in Belgrad gewann die Schweizer Favoritin Jeannine Gmelin, die in diesem Jahr wieder in bestechender Form ist. Wie stehen die Chancen sie vor heimischem Publikum zu biegen?

LOBNIG: Zu schlagen versuche ich sie in jedem Rennen. Sie ist die Gejagte, wir die Jägerinnen. Das Ziel ist, immer näher an sie ran zu kommen, den Abstand noch weiter zu verringern und sie irgendwann zu knacken. Der dritte Platz beim Weltcup-Auftakt in Serbien hat mir gezeigt, dass nicht viel fehlt. Die paar Sekunden Rückstand waren keine Welt. Und das, obwohl ich nicht restlos happy mit meiner Leistung war, es geht definitiv noch besser. Danach war ich zwar echt müde, konnte in der Zwischenzeit auch nicht die großen Umfänge fahren, aber ich glaube, ich bin auf jeden Fall gleich stark wie in Belgrad, wenn nicht sogar stärker. Und vielleicht macht in Ottensheim ja die Heimkulisse den entscheidenden Unterschied aus.