EM-Silber macht Lust auf mehr

11. Oktober 2020

Magdalena Lobnig jubelt in Posen über die vierte EM-Medaille ihrer Karriere. Nach Traumstart muss sie sich nur der alten und neuen Europameisterin geschlagen geben.

Magdalena Lobnig meldete sich in der internationalen Weltspitze zurück – und wie! Die Kärntnerin jubelte am Sonntag bei den Ruder-Europameisterschaften im polnischen Posen über die Silbermedaille.

„Ich bin überglücklich! Es war ein langer Weg und ein hartes Stück Arbeit, aber all das hat sich heute bezahlt gemacht und ist eine schöne Bestätigung“, strahlte die 30-Jährige mit ihrer Silbernen um die Wette. „Ich bin sehr stolz auf meine Leistung hier!“

Für Lobnig, die bereits für die Olympischen Spiele in Tokio qualifiziert ist, war es das vierte EM-Edelmetall ihrer Karriere: 2016 gewann sie Gold in Brandenburg, 2013 in Sevilla und 2018 in Glasgow eroberte sie jeweils Silber.

Silber gewonnen, nicht Gold verloren

Im Finale knüpfte Lobnig an ihre starken Leistungen aus Vorlauf und Semifinale an, gab vom Startsignal weg das Tempo vor und führte das sechsköpfige Final-Feld bis kurz vor der 1.000-m-Marke an. Doch dann drehte Welt- und Europameisterin Sanita Puspure auf und ruderte zu ihrem zweiten EM-Titel nach Luzern 2019.


Ihr Vorsprung auf Lobnig: 2,420 Sekunden.Bronze ging mit einem starken Finish an die griechische U23-Europameisterin Anetta Kyridou, die nach 1.500 Metern noch auf Rang 5 lag. Eine Überraschung – auch für Lobnig: „Konkurrenz belebt das Geschäft, Respekt für ihre Leistung. Sie ist sicher ein Talent, das man im Auge behalten muss.“

Ihr Rennen analysierte das ÖRV-Aushängeschild so: „Ich habe richtig gut in dieses Finale gefunden, war vom Start weg da und konnte dem Rennen meinen Stempel aufdrücken. Ungefähr bei der Hälfte habe ich etwas das Pacing verändert, das hat Sanita genützt. Aber ich habe heute nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen.“

Die "Unschlagbare" voll gefordert

Und die Erkenntnis, dass die beste Einer-Ruderin der letzten beiden Jahre wieder absolut in Reichweite ist. „Ich war im Semifinale vor ihr und hätte das natürlich heute gerne wiederholt. Das war noch nicht möglich, aber ich habe gesehen, dass sie bei schwierigen Bedingungen, wenn die Welle etwas höher ist, angreifbar und auch schlagbar ist“, so Lobnig, die schon auf der Heimfahrt an die Zukunft und also die nächsten Schritte auf ihrer „Road to Tokyo“ dachte.

„Ich habe einen guten Wettkampf gezeigt, konnte das, was wir uns im letzten Jahr erarbeitet haben, gut umsetzen. Das war eine wichtige Bestätigung für das ganze Team und eine Extra-Motivation für das Training im Herbst und Winter. Ich freue mich auf alles, was kommt.“

Und das wird nach einer kurzen Pause einiges sein, verspricht ÖRV-Nationaltrainer Robert Sens: „Wir wollen die Stärken weiter ausbauen, das heißt Stabilität in der Grundlagenarbeit und noch mehr Sicherheit in den hohen Frequenzen. Aber jetzt freuen wir uns einmal, dass Magdalena Vize-Europameisterin und wieder zurück ist.“ Und wie!


EUROPAMEISTERSCHAFT POSEN (9.-11. OKTOBER 2020)

DAMEN-EINER, FINALE

1. Sanita Puspure (IRL) 7:36.040 Min.
2. Magdalena Lobnig (AUT) 7:38.460
3. Anetta Kyridou (GRE) 7:39.970
4. Fie Udby Erichsen (DEN) 7:41.370
5. Jeannine Gmelin (SUI) 7:42.160
6. Pia Greiter (GER) 7:57.320