Die Karten werden neu gemischt

26. Mai 2022

Neues System, neue Konkurrentinnen, neue Gelassenheit: Vieles neu für Magdalena Lobnig beim Weltcup-Auftakt in Belgrad.

Jetzt geht’s los! Am Freitag startet die Weltcup-Saison der Ruder:innen in Belgrad (SRB). Der Österreichische Ruderverband schickt am Weg zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris fünf neue Boote ins Rennen – und Magdalena Lobnig als Konstante. Die Olympia-Bronzene von Tokio musste nach ihrem folgenschweren Mountainbike-Unfall im Herbst ihr System auf komplett neue Beine stellen.

„Nach dem Sturz ist bis zum ersten Trainingslager nicht viel möglich gewesen, speziell in Sachen Krafttraining war der Rückstand groß. Bei den ersten Einheiten haben wir gesehen, dass Magdi nicht so stabil sitzt, wie das vorher der Fall war. Also haben wir aus der Not eine Tugend gemacht, was aus Trainersicht gar nicht uncharmant war“, verrät Lobnigs langjähriger Heimtrainer Kurt Traer, dass beim Re-Start versucht wurde, mehr Speed in die Beine der Völkermarkterin und damit in ihr gesamtes Ruder-System zu bringen. Mit Erfolg: „Magdi rudert jetzt viel ökonomischer, aber um nichts langsamer als früher.“

Knallhart mit Spaß

Die Umfänge sind noch nicht dort, wo sie vor den Olympischen Spielen in Tokio waren, aber Lobnig, ihres Zeichens auch Gesamt-Weltcupsiegerin, hat immer betont, dass das heurige ein Übergangsjahr ist. „Wir sind uns alle einig, dass es nicht notwendig und auch gar nicht möglich ist, die Umfänge, die wir vor Tokio gemacht haben, über drei Jahre durchzuziehen. Körperlich vielleicht, aber mental ist das extrem schwer“, weiß Traer.

Und setzte in der Vorbereitung gemeinsam mit ÖRV-Nationaltrainer Robert Sens und seinem Schützling auf eine gesunde Mischung aus gesunder Härte – im Rudersport unerlässlich – und Spaß. So probierte sich Lobnig bei nationalen und internationalen Regatten erfolgreich in verschiedenen Bootsklassen. „Die Form stimmt, das haben auch die letzten Tests gezeigt. Magdalena ist bereit für den Weltcup-Auftakt.“

Viele neue Gesichter

In Belgrad werden im Frauen-Einer die Karten neu gemischt. Lobnig ist die einzige Olympia-Finalistin am Start, sie bekommt es aber dennoch mit einigen Olympia-Medaillengewinnerinnen zu tun. Allerdings aus anderen Bootsklassen. „Die W1X-Startliste ist prominent besetzt, es warten Olympiasiegerinnen und Medaillengewinnerinnen von Welt- und Europameisterschaften, die sich in dieser Saison im Einer versuchen wollen“, weiß Traer. China schickt gleich vier Athletinnen ins Rennen, die Niederlande sind mit einem Trio am Start. „Da wird geschaut, wer sich mit Blickrichtung Paris 2024 am besten präsentiert.“

Und was wurde aus den olympischen Konkurrentinnen? Die Lebensgefährtin von Olympiasiegerin Emma Twigg bekam ein Kind, die Neuseeländerin wird aber für die Henley Royal Regatta zurückerwartet und möchte auch beim Weltcup-Finale in Luzern und bei den Weltmeisterschaften in Racice an den Start gehen. Die Russin Hanna Prakatsen, in Tokio versilbert, wechselte nach den Spielen in den Doppelvierer, kann derzeit aber nicht starten.

Bleibt noch Doppel-Weltmeisterin Sanita Puspure? Die wollte nach der Olympia-Enttäuschung eigentlich ihre Karriere beenden, wurde deshalb in ihrer Heimat Irland aus allen Fördertöpfen genommen und hat, um ihr Haus zu renovieren, auch ihren privaten Einer verkauft. Nun plant die Irin doch ein Comeback – und klingelte bei Magdalena Lobnig durch, um sich zu erkundigen, ob die Kärntnerin ihr vielleicht ein Boot borgen könnte …