Auf Solopfaden: WM-Comeback im Einer

30. August 2023

Erst Eins, dann Zwei: Weil sich Schwester Katharina im Training verletzt, muss der Olympia-Fahrplan kurz vor der WM in Belgrad umgedreht werden.

Für Magdalena Lobnig heißt es bei der Ruder-Weltmeisterschaft im serbischen Belgrad (3. bis 10. September 2023): „Back to the roots!“ Weil Schwester Katharina sich in der WM-Vorbereitung verletzt, in der Kraftkammer den Rücken verrissen hat, bleibt der Doppelzweier im Bootshaus in Völkermarkt. Das Comeback im Einer ist eine Reise ins Ungewisse, das letzte internationale Kräftemessen über ein Jahr her. Das Minimalziel ist klar: die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris.

„Wenn du nicht frei im Boot sitzt, macht es keinen Sinn“, weiß Magdalena Lobnig nur zu gut, dass es mit einer Rückenverletzung, sinn- und wahrscheinlich auch aussichtslos ist, mit den besten Booten der Welt ins Rennen um WM-Medaillen und Olympia-Tickets zu gehen.

„Wir wollen nichts riskieren, greifen wieder an, wenn die Ärzt:innen grünes Licht geben!“ Die Planänderung ist minimal, lautet: Erst Eins, dann Zwei.

„Es war immer mein Plan, beide Boote für Paris zu qualifizieren. Jetzt schaffe ich es hoffentlich mit dem Einer und nächstes Jahr holen wir uns den Doppelzweier-Startplatz bei der Restquoten-Regatta.“

Alte Bekannte, neue Gesichter

Die Olympia-Bronzemedaillengewinnerin von Tokio 2020 weiß aber auch, dass es – obwohl sie über viele Jahre Weltspitze im Einer war – keine g’mahte Wies’n ist.

„Wir fahren ja auch im Training immer wieder mit dem Einer, um andere Reize zu setzen, aber das ist jetzt natürlich schon eine Umstellung“, hat die 33-Jährige ein paar Tage gebraucht, „um den Schock zu verdauen und mich mit der neuen Situation anzufreunden“.

Die Kärntnerin weiß auch, dass sie – anders als in den letzten Jahren – als Außenseiterin zu einer Weltmeisterschaft fährt. „Es ist eine komplett neue Situation, aber ich versuche das Beste daraus zu machen. Und am Ende ist es nur Rudern!“

Gegen alte Bekannte und neue Gesichter. Die Neuseeländerin Emma Twigg, Olympiasiegerin von Tokio 2020 und zweimalige Olympia-Vierte (London 2012, Rio 2016), ist nach wie vor da, WM-Titelverteidigerin Karolien Florijn konnte heuer bereits den EM-Gold und den hochkarätig besetzten Luzern-Weltcup gewinnen und viele mehr.

„Ich habe den Einer fast überhaupt nicht verfolgt, weil der Fokus komplett auf dem Doppelzweier lag – und ich informiere mich auch jetzt nicht darüber“, ist Lobnig ehrlich.

Olympia-Ticket als Minimalziel

Auch was ihre Zielsetzung betrifft: „Die Arbeit ist getan, ich habe das Boot in der kurzen Zeit halbwegs zum Laufen gebracht. Die Kunst wird sein, es im Rennen abzurufen und vielleicht in einen Flow zu kommen“, will sich die Heeressportlerin überraschen lassen, was passiert.

„Mein letztes internationales Einer-Rennen waren die Europameisterschaften 2022 in München, aber die Erfahrung hilft. Ich hoffe, dass ich es halbwegs cool runterrudern kann, dann sehen wir eh, wofür es reicht“, gibt sie als Minimalziel den Olympia-Quotenplatz für Paris 2024 aus.

„Aber ich hoffe schon, dass mehr geht.“ Im Einer der Frauen (W1x) gehen 32 Boote an den Start, neun davon können sich direkt für Paris 2024 qualifizieren.