Rekord und Titel waren Nebensache
Magdalena ist bei den Indoor-Meisterschaften nicht zu schlagen. Trotz der schwierigen Umstände rudert sie sogar neuen Ergo-Rekord!
Das erste nationale Kräftemessen der Ruder-Saison 2023 stand ganz im Zeichen des verstorbenen Christoph Seifriedsberger. Magdalena Lobnig konnte bei den Indoor-Meisterschaften trotz der schwierigen Umstände sportliche überzeugen, freute sich aber noch viel mehr über ein kleines Stück Normalität auf der Schmelz.
Nach zwei interaktiven Ausgaben am Ergometer wurden die Österreichischen Indoor-Meister:innen am Sonntag wieder im direkten Duell ermittelt. Magdalena Lobnig sicherte sich in der offenen Gewichtsklasse zum wiederholten Mal den Titel, absolvierte die 2.000 Meter in 6:40,5 Minuten – und stellte damit einen neuen österreichischen Rekord auf. Die alte Bestmarke verbesserte die Olympia-Bronzemedaillengewinnerin von Tokio 2020 um 0,3 Sekunden.
Die 31-Jährige überraschte damit sich selbst und auch ihre Trainer. „Ich bin froh, dass ich meine Leistung abrufen und aus dem Training heraus sogar Rekord fahren konnte. Die letzten Wochen waren sehr schwierig, für mich, für uns alle. Ich hätte angesichts der Umstände nicht gedacht, dass ich überhaupt in die Nähe meiner Bestzeit komme.“ Platz zwei ging an Schwester Katharina (6:59,3 Min.), Rang drei sicherte sich Laura Swoboda (7:12,2 Min.).
Mindestens genauso wichtig wie die sportlichen Leistungen war nach dem tödlichen Rad-Unfall von Christoph Seifriedsberger im Trainingslager in Sabaudia Anfang Jänner das sportliche Get-together der österreichischen Ruder-Community auf der Schmelz.
„Es war und ist nicht leicht zur Normalität überzugehen, aber wir haben uns ausgetauscht, viel geredet und das Schönste war, dass wir alle miteinander auch wieder ein bisschen lachen konnten“, so Lobnig, die der Trauer um den Teamkollegen ihren Raum gegeben hat. „Du kannst es eh nicht unterdrücken, es ist nach wie vor nicht leicht, wenn du merkst: Es fehlt einer von uns. Aber es geht weiter, es muss weitergehen, das hätte er auch so gewollt“, versucht Lobnig ihre Trauer in Energie umzuwandeln.
„Wenn es mir schwer fällt im Training, dann ziehe ich für ihn mit. Sein großes Ziel waren die Olympischen Spiele 2024 in Paris – diesen Weg gehen wir alle für Christoph!“
Und dieser Weg, also die „Road to Paris“ führt die Heeressportlerin nächste Woche nach Hochfilzen. Dort heißt es für 14 Tage: Langlaufen statt lang rudern. „Das Trainingslager haben wir schon im Herbst geplant, um einen neuen Reiz zu setzen. Ich freue mich darauf, in der Natur den Kopf frei zu kriegen. Abwechslung ist im Rudersport immer wichtig, jetzt umso mehr!“