Platz 4 gewonnen, nicht Bronze verloren
Im WM-Finale von Racice fehlen dem Doppelzweier Lobnig/Lobnig 1,81 Sekunden auf die Medaille. Das tut dem Spaß der Schwestern keinen Abbruch.
Geschichte wiederholte sich: Wie schon bei den Europameisterschaften in München, damals im Einer, belegte Magdalena Lobnig auch bei den Ruder-Weltmeisterschaften in Racice (CZE, 18. bis 25. September 2022) den vierten Platz. Und doch war diesmal alles anders, nicht nur die Bootsklasse. „Ich hatte so viel Spaß wie schon lange nicht mehr“, freute sich die Olympia-Dritte von Tokio 2020 über den gelungenen Ausflug in den W2x mit Schwester Katharina.
Noch einmal alles geben. Noch einmal voll durchziehen. Und im Bestfall um die Medaillen mitrudern. Das war der Plan von Lobnig/Lobnig für das A-Finale im Doppelzweier – und beinahe wäre dieser voll aufgegangen. „Wir haben den Start sehr gut erwischt, dann aber nicht so gut in den Speed reingefunden. Bis zur 1.000-m-Marke war es nicht so smooth wie im Semifinale, aber dann sind wir immer besser ins Fahren gekommen“, entwickelte sich auf der zweiten Rennhälfte ein Duell, das es im Einer schon unzählige Male gab, matchte sich der Sister-Act aus Völkermarkt doch mit Sanita Puspure und Zoe Hyde aus Irland um WM-Bronze.
„Wir sind am dritten 500er die Lücke zugefahren und haben bei 1.500 m noch einmal attackiert, da waren wir auch kurz vorne. Aber dann haben sie noch einen höheren Gang gefunden – und wir nicht“, fuhren Magdalena und Katharina Lobnig als Vierte über die Ziellinie.
Und fühlten sich trotzdem als Siegerinnen: „Wir haben den vierten Platz gewonnen und nicht Bronze verloren. Für uns ist es auch ohne Medaille ein Happy-End, ich bin unglaublich stolz auf unsere Leistung. Wir haben alle überrascht und gezeigt, dass wir Lobnigs auch doppelt auftrumpfen können“, freute sich die 32-jährige ÖRV-Dauerbrennerin.
Fortsetzung folgt
Auch und vor allem für ihre zwei Jahre ältere Schwester. „Ich weiß, was sie kann, aber es war cool, dass sie jetzt aus dem Schatten raustreten und zeigen konnte, dass sie auch eine schnelle Ruderin ist.“ Und das mit einem Vollzeitjob, denn die 34-Jährige arbeitet als Polizistin. „Die Holländerinnen waren heuer drei Mal auf Höhentrainingslager, ich habe Nachtdienste gemacht“, lacht Katharina Lobnig, die am Dienstag bereits wieder in die Uniform schlüpft.
Wie es möglich war, bei der WM so eine Leistung abzurufen, wusste sie unmittelbar nach dem Rennen selbst nicht. „Ich bin selbst ein bisschen überfragt, vielleicht weil ich ein zacher Teifl bin und gerne trainiere. Danke auch an unseren Heimtrainer Kurti Traer, der immer einen coolen Trainingsplan zusammenstellt. Ohne Spaß wäre das nicht möglich“, hat die 34-Jährige Lust auf mehr – auch im Doppelzweier mit ihrer Schwester.
„Magdi hat im Einer schon so viel gezeigt und gewonnen, jetzt sind wir das viertschnellste Boot der Welt in einer anderen Klasse. Mal schauen, was daraus noch wird.“ Am nächsten Wochenende fahren die beiden Lobnig-Schwestern jedenfalls gleich wieder gemeinsam, nämlich bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften in Linz-Ottensheim – und das nicht nur im Doppelzweier. „Die drei Tage werden sicher anstrengender als die WM-Woche. Wir fahren in allen Bootsklassen, außer dem Achter, weil wir da nicht genügend Ruderinnen zusammenkriegen“, freuen sich die beiden Kärntnerinnen auf die nationalen Titelkämpfe.
Erst danach gibt’s eine wohlverdiente Pause …