In kleinen Schritten zur Olympia-Form

29. April 2024

Magdalena ist zurück im Boot und erfährt nun, wie hart der Rudersport ist. Für den Olympia-Countdown ist die 33-Jährige aber wieder zuversichtlich(er).

Gute Nachrichten von Magdalena Lobnig: die Olympia-Bronzemedaillengewinnerin von Tokio ist nach der Diagnose Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule ins Boot zurückgekehrt. Noch lässt die Kärntnerin Vorsicht walten, vor allem die kleinen Dinge könnten großen Schaden anrichten.

Die Erleichterung war groß, als die Ergebnisse vom MRT da waren. Der Bandscheibenvorfall ist gegenüber den letzten Schnittbildern minimal kleiner geworden. „Er ist immer noch relativ groß, aber wir können jetzt einen Schritt weiter gehen“, hat Magdalena Lobnig von ihrem Ärzte-Team grünes Licht für die ersten Testfahrten im Boot bekommen.

„Wir haben in einem ersten Schritt geschaut, was der Nerv toleriert und wie der Körper insgesamt reagiert. Wird es besser? Ist es schlechter? Der Plan ist, dass wir in zwei Wochen wieder in die Belastung gehen, sonst läuft uns die Zeit davon“, weiß die 33-Jährige. Die Alternative wäre eine Operation, die mit Blickrichtung Olympische Spiele in Paris aber auch eher früher stattfinden müsste.

Die Angst fährt (noch) mit

Beim „Comeback“ saß die Heeressportlerin 50 Minuten im Einer und machte längst vergessene Erfahrungen. Bootsgefühl weg, Hornhaut weg, Tempo weg. „Am Anfang hat alles gewackelt, ich war richtig langsam unterwegs und nach der ersten Einheit hat mir alles weh getan.“ Wichtiger Nachsatz: „Alles, außer die Bandscheibe.“

In der zweiten Einheit wurde an der Speed-Schraube gedreht, in der dritten die Technik auf die neuen Umstände angepasst. „Man geht automatisch in eine Schonhaltung, weil man nicht falsch ziehen möchte. Deshalb schauen wir, dass ich aufrechter sitze und den Druck von vorne direkt aus der Hüfte nehmen. Das ist nicht ganz so ökonomisch, aber verträgt sich gut.“

Dennoch fährt die Angst mit, sagt Lobnig. „Die Angst, dass der Schmerz wiederkommt, ist da. Wir arbeiten uns in kleinen Schritten an das Limit heran, aber ich möchte keinesfalls darüber gehen.“

Ein starkes Team

Volle Unterstützung erfährt die Völkermarkterin dabei nicht nur vom Team des Olympiazentrum Kärnten, das Lobnig intensiv betreut und auf dem Weg zurück mit viel Expertise begleitet.

Trainer Kurt Traer plant die Trainingseinheiten mit Respektabstand zum Grenzbereich und viel Liebe zum Detail, schaut im Begleitboot noch genauer hin. Aber nicht nur das: „Es sind die kleinen Dinge, die gefährlich sind, zum Beispiel das Boot ins Wasser heben oder in die Halle tragen. Er packt an, damit wir auch da nichts riskieren.“

Und auch bei erhaltenden Maßnahmen der Laktat-Toleranz ist der Coach mehr als nur Beobachter. „Neben den intensiven Einheiten am Rad stehen derzeit auch viele Hügelsprints auf dem Programm. Die macht er immer persönlich mit und liefert mir einen Mega-Fight – zumindest bis zur Hälfte“, lacht Lobnig.

Neben der Technik und den Trainingsmethoden ist auch der Ruhetag neu für das ÖRV-Aushängeschild. „Vor der Diagnose war ich auch an meinen trainingsfreien Tagen aktiv und in der Natur, aber jetzt sind die Pausetage wirklich dafür da, dass sich das System erholen kann.“ Auch und vor allem, damit der Olympia-Fahrplan hält.